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Jahreskonzert 2015

Dass Musik Unterhaltungswert hat und Menschen zusammen sowie gemeinsam weiter bringt, bestätigte der Musikverein Hedingen am vergangenen Wochenende im Schachensaal zweimal ein- wie ausdrücklich. Mit seinem Jahreskonzert bot er anspruchsvolle konzertante und bestens unterhaltende Blasmusik.

 

Bericht zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank an Urs Kneubühl vom Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern fürs Verfassen sowie an Sebastian Grässli für die Bilder! 

 

Es war eine regelrechte Reise durch die Welt der Musik, zu welcher der Musikverein Hedingen am Samstag und Sonntag im Schachensaal eingeladen hatte. Das Programm des Jahreskonzertes bot ein variantenreiches Melodienpuzzle, das weder durch Musikstile, Jahrringe noch Ländergrenzen beschränkt wurde. Es war ein spannender Mix aus anspruchsvoller Blasmusik, rezent gewürzt mit einer gehörigen Prise Unterhaltung. Unter der prägnanten wie präzisen Leitung von Jürgen Röhrig durchreiste das Orchester freudvoll musikalische Welten, stellte sich bravourös beeindruckenden Abenteuern, umschiffte selbst tollkühne Klippen mit Meisterschaft und liess das Publikum sich träumend im Himmel wähnen.

 

Die zahlreichen Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber im Schachensaal kamen in den Genuss eines faszinierenden Klangerlebnisses. Der Musikverein Hedingen überzeugte dabei vom ersten bis zum letzten Takt. Als fachkundiger Moderator erwies sich Matthias Bucher, dessen Ausführungen informativ auf die zur Aufführung gebrachten Werke und deren Komponisten fokussiert waren.

 

Mit Melodien aus Film und Musical gepunktet

MV-Präsidentin Monika Raschle durfte vorab nicht nur ein bestgelauntes Publikum im gut besetzten Schachensaal begrüssen, sondern ebenso den Präsidenten des Musikverbandes Amt Limmattal und eine Delegation des befreundeten Musikvereins Rötenbach aus Deutschland. Sie verdankte bei dieser Gelegenheit auch die Unterstützung in Küche und Service, die dem MV Hedingen auch diesmal seitens Mitgliedern der Modellfluggruppe Affoltern und des Damenturnverein Hedingen gewährt wurde. Und damit konnte dann zum rund zwei Stunden dauernden musikalischen Teil übergegangen werden.

 

Gleich zu Beginn gefiel das Orchester mit dem schwungvollen Konzertmarsch «Opening» von Ernst Hoffmann. Das moderne, energiegeladene Eröffnungsstück mit dem feierlichen, mehrmals wiederkehrenden fanfarenartigen Thema gestaltete sich geradezu als Verheissung und schürte die Vorfreude auf ein schönes Konzert. Bestätigt wurde diese Erwartung gleich anschliessend mit «Ministry of Winds» von Jacob de Haan, einem turbulenten Stück von grosser Originalität, sowie mit dem gelungenen Abstecher in die Filmmusik mit dem Medley «A Tribute to Nino Rota» und «Gabriella's Song». Zuerst waren da die bekannten Rota-Melodien aus grossen italienischen Filmen wie «Amarcord», «La dolce Vita» und anderen, danach der wohl bekannteste Song aus dem preisgekrönten schwedischen Kinoerfolg «Wie im Himmel». Die Mezzosopranistin Irene Frey verstärkte die Formation im bewegenden «Gabriella's Song» von Stefan Nilsson mit kräftiger, reiner Stimme. Der Vortrag brachte Bravo-Rufe und anhaltenden rhythmischen Applaus ein – eine erste Zugabe wurde fällig.

 

Mit einer feurigen Interpretation von Melodien aus dem Leonard-Bernstein-Musical «West Side Story» entführte der Musikverein das Auditorium anschliessend nach Amerika. Tosender Beifall war erneut der Lohn des Publikums für die tolle Darbietung, was danach genauso für das Strauss-Walzer-Potpourri «Geschichten aus dem Wienerwald» galt, das den ersten Konzertteil abschloss.

 

Groove, Blues, Jazzrock und Morricone

Nach der Pause folgten weitere markante wie berühmte Interpretationen von Klassikern, wie «The Simon and Garfunkel Collection», mit der das musikalische Reiseprogramm wiederum eine kräftige Portion Würze erhielt. Die fröhlichen und melancholischen Melodien des berühmten Folk-Pop-Duos wurden vom Musikverein gefühlvoll wiedergegebenund wiederum stark beklatscht. Zuvor hatte das Musikkorps bereits «Move to the Groove» von Peter Kleine Schaars, das Walzer, Swing und Soul vereinigt, als musikalische Herausforderung vortrefflich gemeistert. Für «The Blues Factory» von Jacob de Haan übernahm MV-Präsidentin Monika Raschle den Taktstock von Jürgen Röhrig; sie meisterte das Stück, welches – Nomen est Omen – mit einem unwiderstehlichen, langsamen und authentischen Blues beginnt und sich danach in einen schnellen, jazzig-rockigen Blues steigert, genauso wie das Orchester bravourös.

 

Gänsehautgefühle gab es schliesslich bei der berühmten Westernmelodie «The Ecstasy of Gold» von Ennio Morricone. Das von Lorenzo Bocci für Blasorchester arrangierte Lied aus dem Sergio-Leone-Italowestern «The Good, The Bad and The Ugly» leitete, genauso wie im Film, den Showdown des Programms ein, welches mit dem Jazzrockstück «Watermelon Man» von Herbie Hancock packend endete. Klar: Ohne Zugaben liess das hingerissene Publikum die Musikantinnen und Musikanten nicht gehen. Und so wurden in der Folge die Besucher mit der Blasmusikversion des Yves-Montant-Chansons «Les Feuilles Mortes», wiederum verstärkt durch Sängerin Irene Frey, und einem fetzigen Marsch schwungvoll nach Hause entlassen.

 

Mit abwechslungsreichen Stilrichtungen und eindrucksvoller Darbietung von Blasmusik überzeugte der Musikverein Hedingen unter der Leitung von Jürgen Röhrig bei seinen Jahreskonzerten vom Wochenende.

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